Reisebericht 2014/2

Liebe Interessierte,

Im November und Dezember war ich in Namibia und konnte wieder alle unsere Freunde dort besuchen.

Äußerst nett war es, den kleinen Sohn von Sakeus kennenzulernen. David Volombola ist jetzt eineinhalb Jahre alt. Ein ganz reizender, aufgeweckter und von seinen Eltern gut behüteter kleiner Junge.

Josephine, die Mutter des Jungen, arbeitet stundenweise in der Nähe des Hauses ihrer Eltern. In deren traditionellem Haus wird der Kleine betreut, zusammen mit Cousins und Cousinen. Man merkt dem Bub an, dass er Umgang mit anderen Kindern hat und diesen auch genießt.

rb2014-2-01Papa und Sohn

Sakeus wurde eine Stelle in der Okavu Schule in Anamulenge angeboten. Er arbeitet seit Mitte Januar dort als Aushilfslehrer.   Ende Februar wird er noch eine letzte Prüfung in Windhoek machen, dann ist sein Studium beendet. Für die Stelle als Aushilfslehrer musste er sich für 6 Monate verpflichten. Er bekommt dafür nur ein sehr „dünnes“ Gehalt von rund 163 Euro pro Monat. Die noch ausstehenden Studien- und Prüfungsgebühren werden wir übernehmen.

Während dieser Lehrtätigkeit wohnt er im traditionellen Haus seines verstorbenen Onkels, von dort kann er zu Fuß die Schule erreichen.

Dieser „Kral“ hat sowohl für Sakeus als auch für Simson eine wichtige Bedeutung. An diesem Ort wurden die beiden von Ihrem damals schon sehr betagten Großonkel aufgezogen. Ich durfte den Mann noch kennenlernen, vergangenes Jahr ist er dann verstorben.

rb2014-2-02Sakeus , Elizabeth und der Bub im traditionellen Haus

Simson studiert noch an der UNAM. Er ist glücklich und dankbar darüber, dass wir ihn unterstützen „sein Lebensziel zu erreichen“ – so hat er es in einem Schreiben an uns formuliert.

Ein ständiger Kampf bleibt es, die für ihn nötigen Hilfsmittel zu bekommen. Seit langem ist sein Rollstuhl in einem katastrophalen Zustand. Wir machen immer nur „Flickwerk“ mit den Reparaturen. Inzwischen ist der Rollstuhl komplett kaputt. Teresa sucht in Windhoek derzeit Unterstützung seitens des Staates und seitens namibischer Sponsoren für einen Neuen. Unser Ansatz ist es, seine Ausbildung zu fördern. Gerne bezahlen wir auch mal die eine oder andere Reparatur. Der namibische Staat ist jedoch verpflichtet, für solche Rollstühle zu sorgen, und ich möchte nicht einer möglichen Idee Vorschub leisten, dass Simson ja eh aus Deutschland unterstützt wird und dass von dort auch ein Rollstuhl finanziert werden kann. Das ist gerade eine Hängepartie, aber ich schätze, die müssen wir alle aushalten.

rb2014-2-03Simson und Elizabeth

Mateus studiert Elektrotechnik. Er ist überaus glücklich, seine Noten zeigen das auch. Für ihn bezahlen wir die College Gebühr. Seine Mutter arbeitet als Mechanikerin. Sie kommt für seinen Lebensunterhalt auf, könnte aber niemals die Studiengebühren bezahlen. Im kommenden Studienjahr darf Mateus ein Praktikum absolvieren, darauf freut er sich sehr.

Seitens des Colleges wurde gefördert, dass er Basketball in der namibischen Behinderten- Nationalmannschaft spielen darf. Er trainiert hart und ist stolz auf seine Muskeln und sein Talent.

rb2014-2-04Mateus

 Gelasius ist in seinem letzten Studienjahr. Sein Sponsor hat ihm angekündigt, dass er – sollten seine Noten so bleiben – einen Aufbau Studiengang machen darf. Wir halten die Daumen! Gelasius bekommt von uns eine Unterstützung zum Kauf von Büchern und anderem Studienmaterial.

rb2014-2-05Gelasius

Elizabeth, ein Mädchen aus dem Heim hat jetzt auch die Schule abgeschlossen. Sie trägt „nur“ eine Beinprothese. Diese geringe Behinderung ermöglicht ihr eine Ausbildung in der Gastronomie. Dazu besucht sie eine spezielle berufsvorbereitende Schule in Ruacana.

Jonas , unser ehemaliges Heimkind, heute Lehrer, hat mir erzählt, dass er ein Grundstück vom „Headmen“ des Dorfes bekommen hat. Darauf baut er ein Häuschen für sich. Er will 2 Räume extra dazubauen lassen, dass alle ehemaligen Heimkinder – wenn sie auf Besuch in den Norden kommen – bei ihm wohnen können. Das fand ich sehr rührend.

rb2014-2-06Jonas und Gotthard

Im Heim war ich natürlich auch; die Anzahl der behinderten Kinder wird immer weniger. Wieder ist ein neuer Pfarrer da. Ich kann noch nicht wirklich sagen, wie sich die Dinge entwickeln. Die ganze Anlage sah gepflegt aus, die Räume werden alle nacheinander renoviert, die Kinder machten einen zufriedenen Eindruck. Da muss man schauen, was sich weiter tut.

rb2014-2-07Mr. Shalumbu und Gotthard

rb2014-2-08Schlafsaal, kurz vor den Ferien

rb2014-2-09Material für neue Kopfkissen

Schön ist, dass ich jetzt ab und zu – wenn das Netzwerk funktioniert – mit Sakeus und mit Simson skypen kann. Das ist eine andere Qualität der Kommunikation, wenn man sich sehen kann. Ich genieße das sehr!

Vielen herzlichen Dank an alle, welche mit ihrer Spende die jungen Menschen in Namibia unterstützen! Ich hoffe, mein Bericht vermittelt einen Eindruck über unsere Aktivitäten und diese werden auch für gut befunden.

Sabine Blessing