Archiv der Kategorie: Reisebericht

Bericht 2021/2022

Einige der Absolventen der Cheshire Homes Schulen haben inzwischen mit unserer Unterstützung einen Hochschulabschluss erworben, andere sind noch an den Universitäten oder Colleges. Alle sind an der Schwelle, ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten zu können. Auf diesem Weg konnten wir bisher 7 ehemalige Cheshire Homes „Kinder“ begleiten.

Einer der Unterstützten hat es sogar geschafft und wird aller Wahrscheinlichkeit nach bei den Paralympic‘s in Paris teilnehmen. Er hat während seiner Ausbildung in Windhoek schwimmen gelernt und ist so ehrgeizig und talentiert, dass er eine Trainerin gefunden hat, die ihn für die Teilnahme vorbereitet. Afrika’s Nummer 1 Schwimmer ist er schon!

Leider ist der Übergang ins Berufsleben in diesen Zeiten bei extrem hoher Arbeitslosigkeit im Land eine sehr hohe Hürde für diesen Personenkreis.

Vier neue Projekte haben wir ab 2021 unterstützt:

1. Boomerang Kindergarten

in einem sehr armen Viertel in Windhoek- Katutura. Dort werden 30 Kinder aus Familien, die vielfach in Wellblechhütten leben und deren Eltern, die sich aufgrund verschiedener Notsituationen nicht um die Kleinen kümmern können, betreut. Sie bekommen pädagogische Angebote und Anleitung zur Lebensgestaltung. So zum Beispiel gibt es Anleitung zur Hygiene, es wird Tagesstruktur erlernt, gruppenpädagogische Maßnahmen finden statt. Natürlich wird jeden Tag das Essen gemeinsam zubereitet und verspeist. Vieles davon kennen die Kinder nicht aus ihrer Herkunftsfamilie.

Solche Eltern, die in der Lage sind, den Kindergartenbeitrag bezahlen können, machen das. Etwa die Hälfte der Kinder ist allerdings auf Spenden angewiesen, um den Kindergarten besuchen zu können.

2. Dein Ball für Afrika

In Swakopmund gibt es – angegliedert an den Sportverein- dieses Projekt, das drei Mal pro Woche für benachteiligte Kindern Fußballtraining anbietet, nach dem Training gibt es ein Essen und Hausaufgabenbetreuung. Die 8 Kinder, die nicht mehr bei den Eltern leben können, leben in einem Haus, für das wir aktuell die Miete bezahlen. Sie werden dort betreut.

3. Happyland – Safe Haven

Carmen Haoses, die Gründerin des Hauses ist selbst in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen. Sie wurde von Pflegeeltern großgezogen und hat später begonnen, sich um benachteiligte Kinder zu kümmern. Zusammen mit ihrem Mann eröffnete sie einen Kindergarten in Henties Bay, für Kinder die in schwierigen Verhältnissen leben. Kinder die sexuell missbraucht wurden oder häusliche Gewalt erleben. So hat sie den Happyland Kindergarten 2009 eröffnet und über die Jahre ist das eine Ganztagesbetreuung, ein richtiger „sicherer Hafen“ für benachteiligte Kinder geworden. Wir finanzieren das Schulmaterial und die Schuluniformen für die 22 Kinder.

4. Oshikoto Primary school

Über einen Bekannten sind wir auf eine Schule im Norden des Landes, nahe der angolanischen Grenze, aufmerksam geworden. Mit einer Lehrerin stehen wir in Kontakt und wir haben dieses Schuljahr für die 42 Kinder dieser Schule Schuluniformen und Schulausstattung finanziert.

Reisebericht 2019

Im Dezember 2019 war es endlich soweit,- ich flog wieder nach Windhoek, um alle unsere „Schützlinge“ zu sehen und natürlich auch um dieses wunderschöne Land wieder zu genießen.
Leider war Simson kurz vor meiner Ankunft krank geworden und saß im Norden im Oshakati Hospital fest. So konnten wir uns nicht sehen. Das war sehr schade. Ich habe zwar mehrere Male mit ihm telefoniert, aber das kann einen persönlichen Kontakt natürlich nicht ersetzen. Er hatte, wie so oft, Probleme mit seinen Nieren. Leider findet sich in Namibia niemand, der ihn angemessen behandeln kann. Jetzt ist er allerdings zurück in Windhoek und hat sein, so hoffe ich, letztes Studienjahr begonnen.

Mateus und Gelasius konnte ich mehrmals treffen. Mateus studiert noch und widmet sich seiner Sportlerkarriere im Schwimmen und neuerdings auch im Rudern! Beide sind so gefestigt in ihren Persönlichkeiten, es ist eine Freude, das zu sehen. Mit Mateus war ich beim Optiker in Windhoek, weil seine Brille kaputt war. Wir hatten beschlossen, eine neue zu kaufen und machten uns auf den Weg zu Optic Exclusive in Wernhil Park. Wunderbarerweise kamen wir in einen sehr netten Kontakt mit dem Besitzerpaar Laggner. Und zu unserer Freude beschlossen die beiden, die Brille für Mateus zu sponsern. Vielen, herzlichen Dank dafür noch einmal an Optic Exclusive!

Mateus hat eine phantastische Idee, wie er weitere Sponsoren für seine sportlichen Aktivitäten gewinnen kann. Er stellt T-Shirts her mit dem Aufdruck „Born Different“ und der Kontur seiner Hand als Logo darauf. Sehr pfiffige Idee und sehr eindrucksvoll. Ich werde schauen, ob ich für ihn hier in Deutschland solche T-Shirts drucken lassen kann und werde diese dann für ihn hier verkaufen. Sobald ich das geklärt habe, steht das hier auf der Homepage und alle dürfen gerne bestellen!!!!

Gelasius hat leider noch immer keine feste Anstellung. Aber er hält sich gut über Wasser mit seinem Job. Er ist beständig und verlässlich. Er macht noch immer seine psychotherapeutischen Übungen und kann ohne Krücken gehen.

Sakeus arbeitet im Labor der Mine in Otjiwarongo. Seine Partnerin studiert noch im Norden. Beide haben einen gemeinsamen Sohn und auch die ersten Kinder von Sakeus finden in der Patchworkfamilie einen liebevollen Platz. Sie alle habe ich auch mehrmals getroffen. Es war einfach reizend, sie alle zu sehen.

Emily kam mit ihrem Partner Tutu, ihrer Tochter und deren Cousine nach Windhoek um mich zu treffen. Sie hatte eine Überraschung: am 28. August dieses Jahres wird sie Tutu heiraten. Sie planen eine große Hochzeit im Norden. Sehr schade, dass ich nicht dabei sein kann. Ihr Studium verläuft planmäßig. Sie ist sehr fleißig.

Ein weiterer Cheshire-Home Absolvent hat sich bei mir gemeldet. Kahima hat die Schule fertig und würde gerne eine Verwaltungsausbildung machen. Er sitzt im Rollstuhl. Deshalb könnte diese Art Arbeit eine Möglichkeit für ihn sein, selbständig zu werden. Im Moment bin ich in Kontakt mit einer Schule, in der er möglicherweise diese Ausbildung absolvieren kann. Wenn alles klappt, werden wir ihn unterstützen.

Reisebericht 2018

Hallo an alle die uns unterstützen!

Die Jahre gehen immer schneller vorbei….

Wieder mal waren wir zu Besuch in Namibia. Es ist stets eine große Freude, die jungen Menschen zu treffen und zu beobachten, was das Leben mit Ihnen so macht, aber auch was sie aus ihrem Leben machen. Ich kann zwar mit allen, dank Smartphone Technik jederzeit kommunizieren, aber wenn ich dann dort bin, sehe und höre und fühle ich so viel mehr.

Simson hatte ein schwieriges Jahr, er hatte wieder gesundheitliche Probleme und muss nun einige Prüfungen wiederholen. Er braucht daher doch noch länger als geplant mit seinem Abschluss. Nach wie vor wird er medizinisch nicht gut versorgt und ich finde niemanden, der sich wirklich gut um ihn kümmert. Inzwischen ist er an der Uni aber so etabliert, dass er durch Hilfstätigkeiten seine Studiengebühren anteilig mitfinanzieren kann. Wir haben ihm dieses Jahr einen neuen Laptop gekauft.

Gelasius schlägt sich weiter mit Aushilfstätigkeiten durch, er belegt nebenher Kurse an einer Südafrikanischen Hochschule um sich weiter zu qualifizieren. Völlig überrascht hat er uns, als er ohne seine Krücken zu unserem Treffen kam. Durch eine offensichtlich sehr gute Physiotherapeutin hat er es geschafft, dass er nun ohne Krücken laufen kann. Ich bin begeistert!

Mateus kämpft sich durch sein Studium. Er muss immer wieder mal Prüfungen wiederholen, aber auf den zweiten Anlauf klappt es dann zum Glück. Seine Schwimmkarriere macht große Fortschritte. Er hat erst vor kurzem in Südafrika 4 Goldmedaillen gewonnen und wird im Sommer in Malaysia sein um weiter in Richtung Teilnahme an den Paralympics zu „schwimmen“.

Sakeus hat seinen Abschluss gemacht. Nach seinem Durchhänger hat er wieder Energie und Motivation gefunden und ist jetzt Bachelor of Science in Chemie und Geologie. Seine Abschlussfeier war am 11.April in Windhoek im Safari Hotel.
Er arbeitet weiter in der Mine in Otjiwarongo hofft aber durch den Abschluss nun dort auch aufsteigen zu können. Er versorgt seine beiden Kinder gut und schickt regelmäßig Fotos von dem Jungen und dem Mädchen.

Emily war im vergangenen Jahr auch gesundheitlich angeschlagen, aber sie hat ihr Studium weiter durchgezogen und ist auch erfolgreich in ihren Prüfungen. Derzeit muss sie leider pausieren, da sie im Norden des Landes nun schon seit fünf Monaten eingesetzt ist, um nach Minen zu suchen. Ich mache mir Sorgen um ihre Sicherheit und hoffe, dass sie bald an ihren Posten im Süden des Landes zurück darf. Diese Einsätze sind ja auch der Grund, warum sie das Studium macht.Es ist beachtlich, sie arbeitet bei der Polizei in Vollzeit, sie versorgt Ihre kleine Tochter und sie studiert abends noch um voranzukommen.

Ich bedanke mich bei allen Spenderinnen und Spendern für eure Unterstützung.

Sabine Blessing

Reisebericht 2017/2018

Liebe Freunde und UnterstützerInnen

zum Jahreswechsel waren wir wieder in Namibia. Unseren jungen Menschen geht es sehr gut.

Mateus war zurück von México. Er hatte dort weitere Stationen seiner Sportlerkarriere erfolgreich durchlaufen und ist gestern nach Kenia geflogen, wo der nächste Wettbewerb stattfindet. Hier Zeitungausschnitte von Mateus Schwimm-Karriere:

AZ-Namibia Bericht v.24.08.17 über Matheus Schwimmer

AZ-Namibia Bericht v.13.02.18 über Matheus Schwimm Medaille

Seine Hochschule beurlaubt ihn immer für solche Events. Wir mussten jetzt seine Registrierungskosten bezahlen. Für dieses Jahr hat er ein Staatsstipendium ergattert. Ich hoffe, die bezahlen ihm das wirklich auch.
Sakeus arbeitet bei einer Minengesellschaft. Er unterstützt seine beiden Kinder finanziell und macht jetzt endlich dieses Jahr seine letzten beiden  Prüfungen an der Universität. Letztes Jahr hatte er es versucht und nicht so richtig die Kurve bekommen. Wir werden einen Zuschuss zu den Prüfungsgebühren bezahlen, den Rest kann er selbst aufbringen.

Simson hat sein letztes Jahr an der Uni begonnen. Ich hoffe, er schafft alle Prüfungen und kann dann seine beruflichen Träume umsetzen. Sein Plan ist es sich mit seinem Abschluss „honouring degree in media studies“ selbständig zu machen.

Leider hat noch immer kein Arzt in Namibia Interesse gezeigt, sich um seine medizinische Versorgung ordentlich zu kümmern. Das sorgt mich, aber ohne dauernden Druck vor Ort ist das schwierig.

Gelasius arbeitet in jeweils befristeten Arbeitsverhältnissen, Das ist nicht so toll, aber bei der Arbeitslosenquote in Namibia wohl nicht anders möglich. Er überlegt berufsbegleitend noch Kurse an der Uni draufzusatteln, dass er bessere Chancen auf ein festes Arbeitsverhältnis bekommt.

Emily hat in einem Prüfungsfach nicht bestanden, sie wird es jetzt wiederholen. Sie ist so glücklich, dass sie mit unserer Unterstützung jetzt eine Chance bekommt, aus dem Polizeidienst, der oft gefährlich ist, auszusteigen und in den Verwaltungsdienst zu wechseln. Wir halten Daumen, dass sie schnell ihr Zusatzstudium schafft.

Leider hatte Teresa Smit, meine zuverlässige Ansprechpartnerin in Windhoek im vergangenen Jahr viele private Turbulenzen zu überstehen. Ich  hoffe und wünsche mir sehr, dass sie ein besseres Jahr 2018 hat.

Sabine Blessing

Reisebericht 2016/2017

Als erstes muss ich mich für den verspäteten Bericht entschuldigen! Dieser Jahresbeginn 2017 war sehr sehr anstrengend für mich.

Aber jetzt berichte ich von 2 Namibia Reisen nämlich vom Herbst 2016 und Ostern 2017

Im Herbst 2016 habe ich Simson, Gelasius, Mateus und Emily angetroffen. Sakeus war im Norden und hatte kein Geld, um  nach Windhoek fahren.  Und ich hatte nicht genug Zeit, um in den Norden zu fahren. Schade!

Den beiden Fußballfans Simson und Gelasius habe ich aus Deutschland je ein DFB –Fußballer  T Shirt mitgebracht mit Özils Nummer und seinem Namen drauf! Die Freude war groß.

Mateus Schwimmerkarriere habe ich unterstützt mit einer guten Schwimmbrille.

Mateus ist sehr glücklich über seinen Wechsel  in ein neues College. Er hat wieder Spaß am Lernen. Ich bin auch froh, denn der Kontakt mit dem bisherigen College war immer schwierig und es war ein riesiger Aufwand, immer sicherzustellen, dass unser Geld dort auch angenommen und ordentlich verbucht wurde.

Jetzt scheint alles gut zu funktionieren. Er kann auch in diesem  „neuen“ College weiter sein Schwimmtraining absolvieren. Und das macht er mit großem Erfolg! Er war jetzt kurz vor Ostern bei einem afrikaweiten Schwimmwettbewerb und hat alle anderen Teilnehmer  überrundet. Mateus „Spiderman“ (sein Sportlername) ist jetzt der beste behinderte Schwimmer auf dem gesamten afrikanischen Kontinent!!!

Wenn weiterhin alles gut geht, wird er im September an den paralympischen Schwimmwettbewerben in Mexiko teilnehmen!!!

Simson hat nach wie vor es nicht geschafft, die nötigen medizinischen Untersuchungen zu bekommen. Er hat nach wir vor Schwächen, die untersucht werden sollten. Der Arzt, bei dem ich gewesen war, hat auf meine ersten Kontakte freundlich reagiert und versprochen, sich um die Untersuchungen zu kümmern und reagiert jetzt aber leider auf gar nichts mehr.

Ich werde weitere Versuche unternehmen, um eine gründliche Untersuchung zu bewirken.

Simson muss jetzt im Rahmen seines Studiums sein erstes eigenes Forschungsprojekt einreichen. Als Thema wird er vorschlagen: “Gewalt im sozialen Nahraum“ Da ich zu diesem Thema berufsbedingt sehr viel weiß, haben wir beschlossen. dass er u.a,. ein Interview mit mir machen wird und die Unterstützungssysteme in Deutschland im Vergleich zu den namibischen Systemen darstellen will.

Da bin ich mal gespannt, ob das ihm die Uni so zulassen wird. Es gibt ja noch immer eine politische Befindlichkeit im Umgang mit Deutschland.

Gelasius war ja durch seine letzte Prüfung gefallen. Im März war der Nachholtermin. Er hat es geschafft! Seine Diplomfeier war im April. Wir haben das jetzt gemeinsam gefeiert. Seine Mutter kam extra aus dem Ovamboland zur Diplomübergabe.

Zur Zeit bewirbt er sich bei verschiedenen möglichen Arbeitgebern.

Sakeus ist nach ein paar privaten Problemen zurück an der Uni. Er wird im Sommer seinen Abschluss machen und will dann wieder als Lehrer arbeiten. Ich bin froh, dass er sich wieder gefangen hat und positiv nach vorne blickt.

Emily kam im Herbst extra nach Windhoek um uns alle zu treffen. Sie arbeitet bei der Polizei in Keetmannshoop und sie hat eine kleine Tochter Juliet.

Die junge Frau hat sich an der UNAM eingeschrieben für ein Abendstudium „öffentliche Verwaltung“. Wir finanzieren die Studiengebühren. Für ihren Lebensunterhalt und den ihrer kleinen Tochter kann sie selbst aufkommen.

An Ostern haben wir sie und das kleine Mädchen in Keetmanshoop getroffen und deinen netten Nachmittag miteinander verbracht.

Alles in allem bin ich sehr erfreut, über die Entwicklung, die unsere Schützlinge nehmen. Sie haben offensichtlich durch das Kinderheim in Anamulenge eine Grundlage erhalten, in einem Land in dem Bildung sehr teuer ist, ihren Weg zu gehen. Sie sind miteinander vernetzt und helfen sich gegenseitig. Ich bin sehr zufrieden.

Vielen herzlichen Dank an alle, die uns helfen, diesen jungen Menschen einen guten Start ins Berufsleben zu geben!

Sabine Blessing

Reisebericht 2015

Im November/Dezember war ich wieder in Namibia. Diesmal zusammen mit anderen Vorstandsmitgliedern unseres Vereins. Für alle Mitreisenden – für mich sowieso – war es eine Freude die Jungs zu treffen.

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Gelasius wird im März seine letzte Prüfung ablegen, dann ist er mit dem Studium fertig. Er hat sich schon bei einigen Arbeitgebern beworben. Während unseres Besuchs absolvierte er gerade ein Praktikum. Gelasius ist so fleißig und so gut organisiert, er wird seinen weiteren Lebensweg meistern!

Simson war das vergangene Jahr mehrfach krank und hat deswegen auch einige Prüfungen versäumt oder nicht bestanden. Ich habe während meines Aufenthaltes zusammen mit ihm einen Arzt ausfindig gemacht, der ihn als Privatpatient behandelt und sich auch sonst um ihn kümmern will. Die staatliche medizinische Versorgung ist nicht gut aufgestellt.

Simsons Rollstuhl ist sukzessive zusammengebrochen. Ich habe ein Jahr lang vergeblich versucht, dafür einen Ersatz von der Gesundheitsbehörde  in Namibia zu bekommen. Über eine sehr qualifizierte Ergotherapeutin in Windhoek kann ich jetzt einen Elektro-Rolli erwerben, den wir nun finanzieren werden.  (Der Kursverfall der Währung hilft uns dabei mächtig!)

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Jetzt hoffe ich, dass er so aufgestellt sein Studium konzentriert fortsetzen kann und dieses dann auch erfolgreich beendet.

Nebenher trainiert Simson jetzt die Uni-Fußballmannschaften der Frauen und der Männer. Er sagt, dass ihn die Fußballfreunde mit Nahrungsmitteln versorgen. Da somit seine Verpflegung gesichert ist, werden wir nur noch die Gebühren für die Uni und das Hostel übernehmen.

Dieses Netzwerk, das er sich mit seiner Trainertätigkeit aufbaut, scheint gut und auch für seine berufliche Entwicklung hilfreich zu sein.

Mateus ist nach wie vor am College und studiert fleißig. Genauso fleißig spielt er Rollstuhl-Basketball mit der College Mannschaft. Er wird immer muskulöser,  trainiert viel und hat über diesen Sport auch die Möglichkeit in Kontakt mit vielen anderen Menschen zu kommen.  Das tut ihm gut und stärkt sein Selbstbewusstsein.  Wir finanzieren weiter die College Gebühren, seine Mutter bezahlt seine Unterkunft und Verpflegung.

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Sakeus haben wir auch getroffen. Leider hat sein Rektor den befristeten Arbeitsvertrag nicht verlängert. Jetzt sucht er eine neue Arbeitsstelle. Wir halten die Daumen, dass das bald klappt!

Kahima, ein weiterer Absolvent von Cheshire Homes, hat Kontakt mit uns aufgenommen. Er will eine spezielle Techniker- Schule besuchen. Ich bat ihn um einen Kostenplan der Schule. Diesen werden wir prüfen und dann entscheiden was für uns machbar ist.

Bei allen, die uns unterstützen, möchten wir uns im Namen der Absolventen ganz herzlich für die Hilfe  bedanken!

Vielen Dank und …wir bleiben dran!

Sabine Blessing

Reisebericht 2014/2

Liebe Interessierte,

Im November und Dezember war ich in Namibia und konnte wieder alle unsere Freunde dort besuchen.

Äußerst nett war es, den kleinen Sohn von Sakeus kennenzulernen. David Volombola ist jetzt eineinhalb Jahre alt. Ein ganz reizender, aufgeweckter und von seinen Eltern gut behüteter kleiner Junge.

Josephine, die Mutter des Jungen, arbeitet stundenweise in der Nähe des Hauses ihrer Eltern. In deren traditionellem Haus wird der Kleine betreut, zusammen mit Cousins und Cousinen. Man merkt dem Bub an, dass er Umgang mit anderen Kindern hat und diesen auch genießt.

rb2014-2-01Papa und Sohn

Sakeus wurde eine Stelle in der Okavu Schule in Anamulenge angeboten. Er arbeitet seit Mitte Januar dort als Aushilfslehrer.   Ende Februar wird er noch eine letzte Prüfung in Windhoek machen, dann ist sein Studium beendet. Für die Stelle als Aushilfslehrer musste er sich für 6 Monate verpflichten. Er bekommt dafür nur ein sehr „dünnes“ Gehalt von rund 163 Euro pro Monat. Die noch ausstehenden Studien- und Prüfungsgebühren werden wir übernehmen.

Während dieser Lehrtätigkeit wohnt er im traditionellen Haus seines verstorbenen Onkels, von dort kann er zu Fuß die Schule erreichen.

Dieser „Kral“ hat sowohl für Sakeus als auch für Simson eine wichtige Bedeutung. An diesem Ort wurden die beiden von Ihrem damals schon sehr betagten Großonkel aufgezogen. Ich durfte den Mann noch kennenlernen, vergangenes Jahr ist er dann verstorben.

rb2014-2-02Sakeus , Elizabeth und der Bub im traditionellen Haus

Simson studiert noch an der UNAM. Er ist glücklich und dankbar darüber, dass wir ihn unterstützen „sein Lebensziel zu erreichen“ – so hat er es in einem Schreiben an uns formuliert.

Ein ständiger Kampf bleibt es, die für ihn nötigen Hilfsmittel zu bekommen. Seit langem ist sein Rollstuhl in einem katastrophalen Zustand. Wir machen immer nur „Flickwerk“ mit den Reparaturen. Inzwischen ist der Rollstuhl komplett kaputt. Teresa sucht in Windhoek derzeit Unterstützung seitens des Staates und seitens namibischer Sponsoren für einen Neuen. Unser Ansatz ist es, seine Ausbildung zu fördern. Gerne bezahlen wir auch mal die eine oder andere Reparatur. Der namibische Staat ist jedoch verpflichtet, für solche Rollstühle zu sorgen, und ich möchte nicht einer möglichen Idee Vorschub leisten, dass Simson ja eh aus Deutschland unterstützt wird und dass von dort auch ein Rollstuhl finanziert werden kann. Das ist gerade eine Hängepartie, aber ich schätze, die müssen wir alle aushalten.

rb2014-2-03Simson und Elizabeth

Mateus studiert Elektrotechnik. Er ist überaus glücklich, seine Noten zeigen das auch. Für ihn bezahlen wir die College Gebühr. Seine Mutter arbeitet als Mechanikerin. Sie kommt für seinen Lebensunterhalt auf, könnte aber niemals die Studiengebühren bezahlen. Im kommenden Studienjahr darf Mateus ein Praktikum absolvieren, darauf freut er sich sehr.

Seitens des Colleges wurde gefördert, dass er Basketball in der namibischen Behinderten- Nationalmannschaft spielen darf. Er trainiert hart und ist stolz auf seine Muskeln und sein Talent.

rb2014-2-04Mateus

 Gelasius ist in seinem letzten Studienjahr. Sein Sponsor hat ihm angekündigt, dass er – sollten seine Noten so bleiben – einen Aufbau Studiengang machen darf. Wir halten die Daumen! Gelasius bekommt von uns eine Unterstützung zum Kauf von Büchern und anderem Studienmaterial.

rb2014-2-05Gelasius

Elizabeth, ein Mädchen aus dem Heim hat jetzt auch die Schule abgeschlossen. Sie trägt „nur“ eine Beinprothese. Diese geringe Behinderung ermöglicht ihr eine Ausbildung in der Gastronomie. Dazu besucht sie eine spezielle berufsvorbereitende Schule in Ruacana.

Jonas , unser ehemaliges Heimkind, heute Lehrer, hat mir erzählt, dass er ein Grundstück vom „Headmen“ des Dorfes bekommen hat. Darauf baut er ein Häuschen für sich. Er will 2 Räume extra dazubauen lassen, dass alle ehemaligen Heimkinder – wenn sie auf Besuch in den Norden kommen – bei ihm wohnen können. Das fand ich sehr rührend.

rb2014-2-06Jonas und Gotthard

Im Heim war ich natürlich auch; die Anzahl der behinderten Kinder wird immer weniger. Wieder ist ein neuer Pfarrer da. Ich kann noch nicht wirklich sagen, wie sich die Dinge entwickeln. Die ganze Anlage sah gepflegt aus, die Räume werden alle nacheinander renoviert, die Kinder machten einen zufriedenen Eindruck. Da muss man schauen, was sich weiter tut.

rb2014-2-07Mr. Shalumbu und Gotthard

rb2014-2-08Schlafsaal, kurz vor den Ferien

rb2014-2-09Material für neue Kopfkissen

Schön ist, dass ich jetzt ab und zu – wenn das Netzwerk funktioniert – mit Sakeus und mit Simson skypen kann. Das ist eine andere Qualität der Kommunikation, wenn man sich sehen kann. Ich genieße das sehr!

Vielen herzlichen Dank an alle, welche mit ihrer Spende die jungen Menschen in Namibia unterstützen! Ich hoffe, mein Bericht vermittelt einen Eindruck über unsere Aktivitäten und diese werden auch für gut befunden.

Sabine Blessing

 

Reisebericht 2014/1

Zurück von einem kurzen Urlaub in Namibia, kann ich mit Freude berichten, dass es den Studenten ausnahmslos gut geht.

Ich konnte mit Simson, Sakeus, Gelasius und Mateus zwei schöne Abende in Windhoek verbringen. Alle drei sind mit ihrem Studium beschäftigt, machen aber noch andere interessante Dinge.

Simson darf zum Glück noch  im Studentenwohnheim wohnen, er ist dort bestens versorgt. Mit Leidenschaft   trainiert er immer noch die Fußball Mannschaft der UNAM und kann darüber sehr viele Kontakte knüpfen. Zur Zeit befindet sich eine Mannschaft aus Südafrika in Namibia und Simson organisiert deren Aufenthalt. Ich würde mich freuen, wenn er es eines Tages schaffen würde, mit diesem Tun auch mal einen Job zu finden.

Sakeus studiert, an den Wochenenden  arbeitet er in einer Kfz Reparaturwerkstatt um Geld für sich und seine kleine Familie zu verdienen.  Seine Partnerin und sein Sohn – der am 3.6. seinen ersten Geburtstag hat – leben im Norden bei Oshakati. Wir hatten für den  kleinen Jungen Bekleidung mitgebracht, das war sehr willkommen!

Leider hat Sakeus keinen Platz im Wohnheim bekommen. Jetzt wohnt er bei der Werkstatt in Katutura, in der er arbeitet. Dort gibt es weder Strom noch fließend Wasser, das klang alles nicht so schön. Zum Beispiel hatte er sein Handy zum Aufladen zu einem Nachbarn gegeben, und als er es wieder abholen wollte, war es weg.

Gelasius hat noch immer sein Stipendium. Und er wohnt im Studentenwohnheim. Sein Studium scheint gerade  sehr anspruchsvoll zu sein, er lernt sehr viel. Gelasius ist ein sehr fleißiger und sehr ruhiger junger Mann. Er wird seinen Weg gehen!

Mateus wohnt noch immer bei einem Onkel. Bisher konnte er keine Unterkunft nahe am College finden. Das ist schade, denn die täglichen Fahrtkosten sind sehr hoch. Er wurde von seinem College als Vertreter in das Olympische Behinderten- Komitee entsandt. Darauf ist er – und ich auch – sehr stolz!

Wir finanzieren für die drei Jungs zum Teil die Studiengebühren, geben etwas zum Lebensunterhalt und etwas zum Kauf von Studienbüchern. Die Bibliotheken an den Bildungseinrichtungen des Landes sind zwar existent, aber so schlecht ausgestattet und organisiert, dass die Studierenden Geld benötigen, um sich ihre Bücher selbst kaufen zu können.

Im Herbst plane ich eine weitere Reise!

Sabine Blessing

Reisebericht 2013

Hallo liebe Spenderinnen und Spender, Freunde, alle die uns unterstützen und damit zu den kleinen Erfolgen beitragen!

Wir sind zurück von unserer Reise und haben Schönes und Interessantes zu berichten.

Gleich nach unserer Ankunft in Windhoek haben wir Simson, Sakeus und Gelasius getroffen. Alle sind wohl auf und haben ihre Prüfungen bestanden. Zum krönenden Abschluss des Jahres bevor es in die Ferien ging, gab es noch ein Fußballspiel der Uni Mannschaft gegen eine Schule aus Rehoboth. Die UNAM Mannschaft wird ja von Simson betreut.

Das Event konnten wir uns nicht entgehen lassen! Vor dem Anpfiff waren Anspannung und Aufregung groß. Nach der Vorbesprechung in der Kabine mit seiner Mannschaft zur Abstimmung der Strategie und zur Mannschaftsaufstellung ging es los.

Das Spiel verlief in den ersten Minuten nach Plan, aber nach einem Strategiewechsel der anderen Mannschaft hat Simsons Team leider verloren. Für uns war es schön, zu sehen, wie engagiert sich Simson zeigt und wieviele Freunde er durch sein Engagement im Sport hat.

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rb2013-2Simson als Coach

Am darauffolgenden Tag fuhren wir mit den Jungs, das Auto vollgestopft mit riesigem Gepäck wie ein Ovambobus, los in den Norden.

rb2013-4Unser Ziel – Etosha Camp Halai – haben wir nach „enger“ Fahrt gut erreicht.

Leider war die Unterkunft nicht so rollstuhlfreundlich wie propagiert. Das bedeutete, wir durften Simson in dunkler Nacht zur Wasserstelle tragen. Die Wege zu den Zimmern waren für ihn und somit auch für uns auch eher schwierig zu bewältigen. Gelasius kann ja mit Krücken gehen, für ihn war das alles eher machbar. Aber beide hatten Spaß mit uns in Etosha!

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Die alltäglichen Lebensbedingungen der Jungs werden deutlich in der folgenden Geschichte: nach der morgendlichen Tierbeobachtungsfahrt und einem guten Frühstück wollten wir ein bisschen am Pool „chillen“, bestens ausgestattet mit Getränken und

Liegestühlen im Schatten. Die Jungs jedoch bevorzugten es, zurück in ihr Zimmer zu gehen. Dort verbrachten sie den ganzen Tag im Bett. Erst später haben wir begriffen, wie schön es für sie war, in einem richtigen Bett, mit Bettwäsche und weichen Zudecken zu liegen. (beide haben das Bett fotografiert und in Facebook gestellt!)

Nach 2 schönen Tagen in Etosha ging’s weiter ins Ovamboland. Zuerst nach Oshakati, um Gelasius zu seiner Familie zu bringen. Seine Mutter wohnt in einem traditionellen Haus (Kral) zusammen mit seinen Geschwistern. Ihr Ehemann, Gelasius Vater, ist verstorben. Unglücklicherweise ist auch der älteste Sohn der Familie im vergangenen Jahr tödlich verunglückt.

Die Mutter näht und bestickt traditionelle festliche Ovambo – Bekleidung und verkauft diese. Das ist seit dem Unfall des erwachsenen Sohnes das einzige Familieneinkommen.

Gelasius bekommt ein Stipendium, davon muss er sein Studium und seinen Lebensunterhalt finanzieren. Wir möchten Gelasius einen monatlichen Zuschuss zu seinen Lebenshaltungskosten und zum Kauf von Studienbüchern gewähren.

rb2013-5Gelasius mit seiner Familie

Weiter ging’s nach Outapi. Da Sakeus nicht dabei war, musste Simson bei einem Bekannten wohnen, denn alleine ohne Hilfe kann er leider nicht sein. Der Friseur aus Outapi hat ihm Unterkunft gewährt. (nebenbei kann Simson bei ihm im Friseurgeschäft auch seinen Elektro Rollstuhl laden. Im traditionellen Haus gibt es ja sehr sehr einfache Lebensbedingungen und eben auch keinen Strom.)

Wobei auch diese Unterkunft nicht ganz problemlos war, Simson ist bei Nacht raus zur Toilette, es hatte geregnet, die Toilette ist nicht im Haus, und ein Schwall Wasser ergoss sich über seinen Rollstuhl. Ergebnis: die Elektrik war kaputt.

Das bedeutete, dass wir erst mal versucht haben, das Ding wieder in Gang zu bringen. Erfolglos. Dann haben wir rumtelefoniert und nur in Windhoek gab‘s ein Ersatzteil.

Nach unserer Rückkehr in die Hauptstadt konnten wir das dann auch abholen (250.-Euro!). Zum Glück war Sakeus noch in Windhoek, so haben wir ihm das Ersatzteil mitgegeben ins Ovamboland. Und noch besser: Das Teil passt und der Rollstuhl funktioniert wieder!

In Outapi haben wir auch Jonas wieder getroffen. Er arbeitet noch immer in Anamulenge als Lehrer und hat uns voller Stolz erzählt, dass er den Führerschein gemacht und sich ein Auto gekauft hat! Eine Erfolgsgeschichte eines unserer Heimkinder!

rb2013-6Jonas

In Anamulenge wurden wir dann absolut positiv überrascht! Ein neuer Zaun ist um das gesamte Gelände gezogen, das bedeutet, dass keine Ziegen und Hühner mehr bei den Kindern rumlaufen. Alles sieht super aufgeräumt aus, in den Zimmern der Kinder hängen Putzpläne, die beiden Bäder sind gefliest und sauber. Das war der Anfang!

Die beiden Verantwortlichen „hostel mother und hostel father“ die für die Betreuung der Kinder, die Essensverteilung und die Reinigung der Räume zuständig sind, sind neu. Sie scheinen Ihren Job anders zu verstehen, als ihre Vorgänger.

Die neue Schulleiterin haben wir leider nicht kennengelernt. Sie unterstützt die ganzen Neuerungen, haben wir erfahren. Sie fördert die Inklusion an der Schule, das Konzept ist auch abgestimmt mit dem Hostel, denn z.B. teilen sich jetzt behinderte und nichtbehinderte Kinder die Schlafräume. So soll auch eine gegenseitige Hilfestellung zur Normalität werden.

Eine große Überraschung war dann noch das Treffen mit dem neuen Pfarrer. Er hat das Pfarrhaus geöffnet für einige Menschen, die dort wohnen dürfen. Die von den bisherigen Pfarrern alleine genutzten Räume stehen offen, es gibt einen großen Esstisch, an dem alle Platz finden. Er selbst hat ein einziges Zimmer. Darin steht sein Schreibtisch, sein Kleiderschrank und sein Bett. In diesem Raum empfängt er Gäste und arbeitet. Beeindruckend anders! Er hat in den 9 Monaten in denen er jetzt da ist – ohne mehr Geld zu verbrauchen! – mehr renoviert und verändert als je ein anderer zuvor. Er ist aus Namibia, nicht deutschstämmig, wie ich vorher gedacht hatte. Er hat einen klaren Blick was zu tun ist und er tut es. Auf meine Frage, wie wir ihm helfen können, antwortete er nur, dass wir in Windhoek ein gutes Wort einlegen sollen, daß er möglichst lange bleiben darf. Ihm gefällt es in Anamulenge, er mag die Menschen und die Kinder, er hat viele Ideen und will die alle noch umsetzen. Genau das habe ich natürlich mit den Verantwortlichen im National Office besprochen und wir alle hoffen und werden unser Möglichstes tun, dass der Bischof ihn noch lange in Anamulenge arbeiten lässt. Auch mit dem Kindermissionswerk will ich dieses Thema erörtern! Die können sicher in den hierarchischen Strukturen der Kirche einiges mehr bewegen.

rb2013-7Das neu geflieste Bad

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Father Maurus

Mateus hat seinen Schulabschluss gemacht. Er will nach Windhoek ins Triumphant College und sich dort als Elektro Ingenieur ausbilden lassen. Wir haben inzwischen die Nachricht bekommen, dass er sich am 24.Januar einschreiben kann. Das Studium wird 3 Jahre dauern und kostet pro Jahr etwa 10500.-Namibia Dollar Studiengebühren. Wohnen wird er bei einem Onkel.

Mateus Vater ist 2003 verstorben, seine Mutter arbeitet als Mechanikerin, sie hat 3 weitere Kinder zu versorgen, mit denen sie in einer Siedlung in Oshakati unter ärmlichen Bedingungen lebt. Wir planen, ihn mit einem Großteil der Studiengebühren zu unterstützen.

rb2013-11Simson und Mateus

Sakeus konnte uns leider auf dem Weg nach Norden nicht begleiten, weil er noch eine Arbeit an der Uni präsentieren musste. Das war ja auch wieder gut, denn so konnte er ja das Ersatzteil für Simsons Rollstuhl mitnehmen.

Leider haben wir auch seinen kleinen Sohn nicht gesehen, dieser war krank und seine Mutter Josephine ging mit ihm nach Oshakati ins Krankenhaus. Letztlich war es zum Glück kein ernstes Problem und er wurde versorgt.

Sakeus hat nun sein letztes Studienjahr begonnen. Nebenbei arbeitet er, indem er PCs einrichtet. Damit hat er sich schon einen Teil seiner Studiengebühren erspart. Es fehlen ihm noch 2000.-Namibia Dollar für das neue Jahr. Auch da wollen wir helfen.

Simson hat noch immer keine Zusage für ein Studiendarlehen. Wir werden erst mal einen Teil seiner Studiengebühren finanzieren und hoffen, dass er doch noch Chancen auf dieses Darlehen hat. Leider beginnen in Windhoek schon die Einschreibungen für dieses Jahr, aber die Behörde, die für die Bearbeitung zuständig ist, hat noch immer Weihnachtsferien….

Er wird an der Uni bei den Einschreibungen helfen, dafür bekommt er dann einen Teil der Studiengebühren erlassen. Immerhin!

Elizabeth ist nun im letzten Schuljahr. Sie hat leider noch immer keine passende Prothese- eine nie endende Geschichte- aber sie meistert die Schule gut. Ich würde mich sehr freuen, wenn sie das erste Mädchen wäre, dem wir helfen könnten, eine qualifizierte Ausbildung zu bekommen.

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Mit Emily hatte ich auch Kontakt. Sie hat ihre Ausbildung bei der Polizei beendet, hat eine kleine Tochter bekommen und versucht jetzt noch einmal eine Ausbildungsstelle als Krankenschwester zu bekommen. Wir werden Kontakt halten!

Vielen herzlichen Dank an alle, die uns unterstützen! Wir können immer nur „im Kleinen“ wirken. Aber für diese jungen Menschen ist Ihre Unterstützung sehr sehr wertvoll. Nur eine gute Bildung und Ausbildung hilft ihnen, ihren Weg selbständig und eigenverantwortlich zu gehen.

Die nächste Reise ist in Planung!

Sabine Blessing

Liebe Freundinnen und Freunde,

Wie ich ja schon angekündigt hatte, war ich Ende April für eine Woche in Windhoek, um bei den Feierlichkeiten zu Simsons’s Diplomverleihung teilzunehmen. Das war wirklich beeindruckend! Die Jungs -Simson und Sakeus- hatten beschlossen, alles für mich zu organisieren. Der Tag begann um 6 Uhr morgens. Ein Taxifahrer holte mich in meiner Pension ab und steckte mir gleich zur Begrüßung eine Nelke an. Auftrag des Diplomanden! Dann ging’s ins Safari Hotel am Stadtrand. Ein großes Hotel, in dem die Parteiversammlungen der SWAPO und andere mega Ereignisse stattfinden. Jeder Diplomand durfte zwei Personen mitbringen. Der Präsident, Parlamentsmitglieder, viele Vertreter der UNAM auch deren Präsident, Medien, die Studenten, die Gäste und eine riesiges Aufgebot an Security waren da, bzw. auf dem Weg ins Safari Hotel. Polizisten regelten den Verkehr, es war wirklich was los im Städtle. Simson und Sakeus und eine Cousine von den Jungs warteten auf mich auf dem Parkplatz. Dort waren Händler, die Blumensträuße für die Stars des Tages verkauften. Jeder Diplomand bekam einen Strauss passend zur Farbe der Kleidung, die wiederum je nach Fakultät gestaltet war.

Viele Gäste kamen von weit her. Manche waren feierlich europäisch gekleidet, andere erschienen in ihren traditionellen Gewändern. Besonders auffällig waren die super High Heels der meist jüngeren Mädels.

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Nach viel Stress mit der Security, durften wir dann endlich in den Konferenzsaal des Hotels. Die Studenten schritten unter den Klängen von „gaudeamus igitur, juvenes dum sumus“ an ihre Plätze; danach wurde gemeinsam die Namibische Nationalhymne und „Africa we are all unite and celebrate together“ gesungen.

Da war ich schon den Tränen nahe. Es folgten viele Reden und Preisverleihungen und alle haben sich bei allen bedankt. Danach wurden die Diplomanden einzeln aufgerufen, mussten aufstehen und wurden bejubelt. Ich war schon ganz zappelig, bis Simson endlich an die Reihe kam. Alle Kameras richteten sich auf ihn, er wurde als der einzige behinderte Absolvent natürlich herausgehoben präsentiert. Ich habe gejubelt und gekreischt und allen um mich herum erzählt, dass das „mein Bub“ ist. Stunden später haben wir dann nochmal die Nationalhymne gesungen und dann kam der feierliche Auszug aller aus dem Saal.

Simson, seine Cousine sowie eine Freundin der beiden und ich sind dann auf die Terrasse des Safari Hotels gegangen, wo ich einen Tisch reserviert hatte. Dort haben wir das Ereignis dann mit einer Flasche Sekt begossen. Alle waren außer sich, weil sie noch nie in einem so noblen Hotel waren. Aber sie haben das alles auch sehr genossen. Ich auch!

Später sind wir dann zur Uni gefahren, wo wir im Wohnheim von Simsons Freunden   empfangen wurden.

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Am nächsten Tag fand dann noch bei Freunden der Jungs eine Party statt. Ich habe mich sehr gefreut, Gelasius dort zu treffen. Gelasius ist auch ein Cheshire Home Kind. Er hat es geschafft, nach dem Abitur ein Stipendium zu bekommen und studiert jetzt Betriebswirtschaft an der Fachhochschule in Windhoek.

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Ich muss gestehen, ich war mir nicht immer so ganz sicher, ob Simson das alles gut bewältigt; aber jetzt bin ich stolz auf ihn und freue mich sehr.

Er hat evtl. die Möglichkeit ab Ende des Jahres in der öffentlichen Verwaltung in Outapi, seiner Heimatstadt im Norden Namibias, zu arbeiten. Allerdings will er sich dann von dort aus via Fernstudium weiterqualifizieren und den Master Abschluss machen. Auch das traue ich ihm zu.

Sakeus wird dieses Jahr seinen Master Abschluss machen. Er arbeitet derzeit an einem Forschungsprojekt bei einer Firma in Walvis Bay. Vielleicht kann er dort auch eine Anstellung bekommen. Dann wird er seine Freundin und das Baby zu sich holen.

Ich bin gespannt.

Vielen vielen Dank an alle, die zu dem Erfolg der Jungs beitragen!

Sabine