Hallo liebe Spenderinnen und Spender, Freunde, alle die uns unterstützen und damit zu den kleinen Erfolgen beitragen!
Wir sind zurück von unserer Reise und haben Schönes und Interessantes zu berichten.
Gleich nach unserer Ankunft in Windhoek haben wir Simson, Sakeus und Gelasius getroffen. Alle sind wohl auf und haben ihre Prüfungen bestanden. Zum krönenden Abschluss des Jahres bevor es in die Ferien ging, gab es noch ein Fußballspiel der Uni Mannschaft gegen eine Schule aus Rehoboth. Die UNAM Mannschaft wird ja von Simson betreut.
Das Event konnten wir uns nicht entgehen lassen! Vor dem Anpfiff waren Anspannung und Aufregung groß. Nach der Vorbesprechung in der Kabine mit seiner Mannschaft zur Abstimmung der Strategie und zur Mannschaftsaufstellung ging es los.
Das Spiel verlief in den ersten Minuten nach Plan, aber nach einem Strategiewechsel der anderen Mannschaft hat Simsons Team leider verloren. Für uns war es schön, zu sehen, wie engagiert sich Simson zeigt und wieviele Freunde er durch sein Engagement im Sport hat.
Am darauffolgenden Tag fuhren wir mit den Jungs, das Auto vollgestopft mit riesigem Gepäck wie ein Ovambobus, los in den Norden.
Unser Ziel – Etosha Camp Halai – haben wir nach „enger“ Fahrt gut erreicht.
Leider war die Unterkunft nicht so rollstuhlfreundlich wie propagiert. Das bedeutete, wir durften Simson in dunkler Nacht zur Wasserstelle tragen. Die Wege zu den Zimmern waren für ihn und somit auch für uns auch eher schwierig zu bewältigen. Gelasius kann ja mit Krücken gehen, für ihn war das alles eher machbar. Aber beide hatten Spaß mit uns in Etosha!
Die alltäglichen Lebensbedingungen der Jungs werden deutlich in der folgenden Geschichte: nach der morgendlichen Tierbeobachtungsfahrt und einem guten Frühstück wollten wir ein bisschen am Pool „chillen“, bestens ausgestattet mit Getränken und
Liegestühlen im Schatten. Die Jungs jedoch bevorzugten es, zurück in ihr Zimmer zu gehen. Dort verbrachten sie den ganzen Tag im Bett. Erst später haben wir begriffen, wie schön es für sie war, in einem richtigen Bett, mit Bettwäsche und weichen Zudecken zu liegen. (beide haben das Bett fotografiert und in Facebook gestellt!)
Nach 2 schönen Tagen in Etosha ging’s weiter ins Ovamboland. Zuerst nach Oshakati, um Gelasius zu seiner Familie zu bringen. Seine Mutter wohnt in einem traditionellen Haus (Kral) zusammen mit seinen Geschwistern. Ihr Ehemann, Gelasius Vater, ist verstorben. Unglücklicherweise ist auch der älteste Sohn der Familie im vergangenen Jahr tödlich verunglückt.
Die Mutter näht und bestickt traditionelle festliche Ovambo – Bekleidung und verkauft diese. Das ist seit dem Unfall des erwachsenen Sohnes das einzige Familieneinkommen.
Gelasius bekommt ein Stipendium, davon muss er sein Studium und seinen Lebensunterhalt finanzieren. Wir möchten Gelasius einen monatlichen Zuschuss zu seinen Lebenshaltungskosten und zum Kauf von Studienbüchern gewähren.
Weiter ging’s nach Outapi. Da Sakeus nicht dabei war, musste Simson bei einem Bekannten wohnen, denn alleine ohne Hilfe kann er leider nicht sein. Der Friseur aus Outapi hat ihm Unterkunft gewährt. (nebenbei kann Simson bei ihm im Friseurgeschäft auch seinen Elektro Rollstuhl laden. Im traditionellen Haus gibt es ja sehr sehr einfache Lebensbedingungen und eben auch keinen Strom.)
Wobei auch diese Unterkunft nicht ganz problemlos war, Simson ist bei Nacht raus zur Toilette, es hatte geregnet, die Toilette ist nicht im Haus, und ein Schwall Wasser ergoss sich über seinen Rollstuhl. Ergebnis: die Elektrik war kaputt.
Das bedeutete, dass wir erst mal versucht haben, das Ding wieder in Gang zu bringen. Erfolglos. Dann haben wir rumtelefoniert und nur in Windhoek gab‘s ein Ersatzteil.
Nach unserer Rückkehr in die Hauptstadt konnten wir das dann auch abholen (250.-Euro!). Zum Glück war Sakeus noch in Windhoek, so haben wir ihm das Ersatzteil mitgegeben ins Ovamboland. Und noch besser: Das Teil passt und der Rollstuhl funktioniert wieder!
In Outapi haben wir auch Jonas wieder getroffen. Er arbeitet noch immer in Anamulenge als Lehrer und hat uns voller Stolz erzählt, dass er den Führerschein gemacht und sich ein Auto gekauft hat! Eine Erfolgsgeschichte eines unserer Heimkinder!
In Anamulenge wurden wir dann absolut positiv überrascht! Ein neuer Zaun ist um das gesamte Gelände gezogen, das bedeutet, dass keine Ziegen und Hühner mehr bei den Kindern rumlaufen. Alles sieht super aufgeräumt aus, in den Zimmern der Kinder hängen Putzpläne, die beiden Bäder sind gefliest und sauber. Das war der Anfang!
Die beiden Verantwortlichen „hostel mother und hostel father“ die für die Betreuung der Kinder, die Essensverteilung und die Reinigung der Räume zuständig sind, sind neu. Sie scheinen Ihren Job anders zu verstehen, als ihre Vorgänger.
Die neue Schulleiterin haben wir leider nicht kennengelernt. Sie unterstützt die ganzen Neuerungen, haben wir erfahren. Sie fördert die Inklusion an der Schule, das Konzept ist auch abgestimmt mit dem Hostel, denn z.B. teilen sich jetzt behinderte und nichtbehinderte Kinder die Schlafräume. So soll auch eine gegenseitige Hilfestellung zur Normalität werden.
Eine große Überraschung war dann noch das Treffen mit dem neuen Pfarrer. Er hat das Pfarrhaus geöffnet für einige Menschen, die dort wohnen dürfen. Die von den bisherigen Pfarrern alleine genutzten Räume stehen offen, es gibt einen großen Esstisch, an dem alle Platz finden. Er selbst hat ein einziges Zimmer. Darin steht sein Schreibtisch, sein Kleiderschrank und sein Bett. In diesem Raum empfängt er Gäste und arbeitet. Beeindruckend anders! Er hat in den 9 Monaten in denen er jetzt da ist – ohne mehr Geld zu verbrauchen! – mehr renoviert und verändert als je ein anderer zuvor. Er ist aus Namibia, nicht deutschstämmig, wie ich vorher gedacht hatte. Er hat einen klaren Blick was zu tun ist und er tut es. Auf meine Frage, wie wir ihm helfen können, antwortete er nur, dass wir in Windhoek ein gutes Wort einlegen sollen, daß er möglichst lange bleiben darf. Ihm gefällt es in Anamulenge, er mag die Menschen und die Kinder, er hat viele Ideen und will die alle noch umsetzen. Genau das habe ich natürlich mit den Verantwortlichen im National Office besprochen und wir alle hoffen und werden unser Möglichstes tun, dass der Bischof ihn noch lange in Anamulenge arbeiten lässt. Auch mit dem Kindermissionswerk will ich dieses Thema erörtern! Die können sicher in den hierarchischen Strukturen der Kirche einiges mehr bewegen.
Mateus hat seinen Schulabschluss gemacht. Er will nach Windhoek ins Triumphant College und sich dort als Elektro Ingenieur ausbilden lassen. Wir haben inzwischen die Nachricht bekommen, dass er sich am 24.Januar einschreiben kann. Das Studium wird 3 Jahre dauern und kostet pro Jahr etwa 10500.-Namibia Dollar Studiengebühren. Wohnen wird er bei einem Onkel.
Mateus Vater ist 2003 verstorben, seine Mutter arbeitet als Mechanikerin, sie hat 3 weitere Kinder zu versorgen, mit denen sie in einer Siedlung in Oshakati unter ärmlichen Bedingungen lebt. Wir planen, ihn mit einem Großteil der Studiengebühren zu unterstützen.
Sakeus konnte uns leider auf dem Weg nach Norden nicht begleiten, weil er noch eine Arbeit an der Uni präsentieren musste. Das war ja auch wieder gut, denn so konnte er ja das Ersatzteil für Simsons Rollstuhl mitnehmen.
Leider haben wir auch seinen kleinen Sohn nicht gesehen, dieser war krank und seine Mutter Josephine ging mit ihm nach Oshakati ins Krankenhaus. Letztlich war es zum Glück kein ernstes Problem und er wurde versorgt.
Sakeus hat nun sein letztes Studienjahr begonnen. Nebenbei arbeitet er, indem er PCs einrichtet. Damit hat er sich schon einen Teil seiner Studiengebühren erspart. Es fehlen ihm noch 2000.-Namibia Dollar für das neue Jahr. Auch da wollen wir helfen.
Simson hat noch immer keine Zusage für ein Studiendarlehen. Wir werden erst mal einen Teil seiner Studiengebühren finanzieren und hoffen, dass er doch noch Chancen auf dieses Darlehen hat. Leider beginnen in Windhoek schon die Einschreibungen für dieses Jahr, aber die Behörde, die für die Bearbeitung zuständig ist, hat noch immer Weihnachtsferien….
Er wird an der Uni bei den Einschreibungen helfen, dafür bekommt er dann einen Teil der Studiengebühren erlassen. Immerhin!
Elizabeth ist nun im letzten Schuljahr. Sie hat leider noch immer keine passende Prothese- eine nie endende Geschichte- aber sie meistert die Schule gut. Ich würde mich sehr freuen, wenn sie das erste Mädchen wäre, dem wir helfen könnten, eine qualifizierte Ausbildung zu bekommen.
Mit Emily hatte ich auch Kontakt. Sie hat ihre Ausbildung bei der Polizei beendet, hat eine kleine Tochter bekommen und versucht jetzt noch einmal eine Ausbildungsstelle als Krankenschwester zu bekommen. Wir werden Kontakt halten!
Vielen herzlichen Dank an alle, die uns unterstützen! Wir können immer nur „im Kleinen“ wirken. Aber für diese jungen Menschen ist Ihre Unterstützung sehr sehr wertvoll. Nur eine gute Bildung und Ausbildung hilft ihnen, ihren Weg selbständig und eigenverantwortlich zu gehen.
Die nächste Reise ist in Planung!
Sabine Blessing